Cannabis Social Club ist ein Cannabisverein, der nicht kommerziell arbeitet. Er ermöglicht es seinen Mitgliedern, in einer limitierten Menge den Anbau von Cannabis umzusetzen. Ziel ist es hier, den persönlichen Bedarf zu decken. Möchtest Du mehr darüber erfahren? In diesem Beitrag beschäftigen wir uns mit dem Thema und informieren Dich über alle wichtigen Rahmenbedingungen.
Cannabis Social Club – die Erklärung
Der CSC (Cannabis Social Club) wird als Verein geführt. Grundsätzlich kann jeder Mitglied werden. Das Konzept selbst hat seinen Ursprung in den USA, hier stehen aber die Buyers Clubs im Fokus. Buyers Clubs fokussieren sich auf medizinischen Cannabis, nicht aber auf den Anbau und das Angebot von Haschisch für den privaten Gebrauch. Die Idee für solche Clubs wurde durch die European Coalition for Just and Effective Drug Policies entwickelt. Sie wird kurz als ENCOD bezeichnet.
In Deutschland wurde mit dem Cannabisgesetz auch die Möglichkeit geschaffen, Cannabis Social Clubs (CSCS) hierzulande zu gründen. Das Gesetz sieht vor, dass diese Clubs nur genossenschaftlich organisiert werden dürfen. Es ist zudem nicht erlaubt, sich in den Räumlichkeiten der Clubs zu treffen und dort Hasch zu konsumieren.
Der Verhaltenskodex nach ENCOD
Der durch die ENCOD festgelegte Verhaltenskodex für Cannabis Social Clubs wird in vielen Ländern aufgegriffen. Er setzt sich aus den folgenden Regeln zusammen:
- Sicherheits- und Qualitätskontrollen bilden die Basis
Sowohl beim Anbau als auch beim Konsum und dem Transport von Marihuana erfolgen die festgelegten Kontrollen. - Keine Werbung
Es ist nicht erlaubt, Werbung für den Club oder den Konsum von Cannabis zu machen. - Mitgliedsbeiträge
Die Finanzierung der Clubs basiert auf den Mitgliedsbeiträgen. Diese werden durch die Mitglieder, entsprechend ihren Bedürfnissen, gezahlt. - Handel mit Cannabis
Es ist nicht erlaubt, mit Cannabis in den Clubs zu handeln. Es ist auch nicht erlaubt, Cannabis an Dritte zu verkaufen.
Die Rahmenbedingungen zeigen, dass es in einem Cannabis Social Club ausschließlich darum geht, für den eigenen Konsum eine überschaubare Menge Hanf anzubauen.
Deutschland: Das ist die rechtliche Lage in Deutschland
Cannabis Social Clubs haben sich weltweit etabliert und sind seit 2024 auch zunehmend in Deutschland zu finden. Oft herrscht noch große Unsicherheit im Umgang mit der Möglichkeit, solche Clubs zu gründen und zu führen. Die Grundlage aus rechtlicher Sicht bilden dabei die Vorgaben durch das Cannabisgesetz*¹, welches durch den Bundestag im Februar 2024 beschlossen wurde.
In dem Gesetz ist vermerkt, dass Du als Besitzer 25 Gramm Cannabis haben darfst. In Privaträumen liegt die Höchstmenge sogar bei 50 Gramm. In Bezug auf die Cannabis Social Clubs gibt es ebenfalls Vorgaben. Hier gelten die gesetzlichen Bestimmungen wie auch in den Privaträumen. Das heißt, Du darfst bis zu drei weibliche Pflanzen in einem blühenden Stadium besitzen. In den Clubs selbst ist es erlaubt, pro Mitglied und Monat bis zu fünf Stecklinge oder alternativ sieben Samen zu verteilen.
Die Mitgliederanzahl in einem Cannabis Social Club ist auf eine Höchstmenge von 500 begrenzt. Jedes Mitglied muss mindestens 18 Jahre alt sein und darf nur in einem Club eingeschrieben sein. Es ist vorgesehen, dass Du als Mitglied in einer solchen Vereinigung auch aktiv bist, nicht erlaubt ist es, dass dritte Personen, die keine Mitglieder sind, ebenfalls mitwirken.
In Bezug auf die Abgabe an Cannabis selbst gilt, dass Du als Mitglied pro Tag 25 Gramm erhalten darfst. Die Gesamtmenge darf pro Monat allerdings 50 Gramm nicht überschreiten.
Interessant: Es gibt spezielle Vorgaben für Mitglieder, die sich in einem Alter zwischen 18 und 20 Jahren befinden. Hier ist die monatliche Menge auf 30 Gramm reduziert. Zudem ist darauf zu achten, dass der Cannabis einen Anteil von 10 % an THC nicht überschreitet. THC steht als Abkürzung für Tetrahydrocannabinol.
Weitere Vorgaben in Deutschland sind:
- Die Abgabe von Cannabis darf ausschließlich in einer reinen Form erfolgen. Das heißt, die Abgabe erfolgt nicht gemischt mit anderen Stoffen, wie Tabak.
- Die Verpackung, in der die Abgabe erfolgt, ist neutral. Zudem sollte auf einem Blatt vermerkt werden, um was für ein Produkt es sich handelt.
- CSCs haben die Pflicht, sowohl die geernteten als auch die abgegebenen Mengen an Cannabis nachverfolgbar aufzuschreiben.
- Kosten für den gesamten Prozess im Cannabis Social Club werden durch die Beiträge der Mitglieder abgedeckt.
- Es ist möglich, pro Gramm abgegebenem Cannabis einen weiteren Unkostenbeitrag aufzurufen.
Wichtig: Falls Du planst, selbst einen Cannabis Social Club zu gründen, achte darauf, dass sich dieser nicht in der Nähe von Spielplätzen oder anderen Kinder- und Jugendeinrichtungen befinden darf. Der Mindestabstand muss bei 200 m liegen.
Darf jeder einen Cannabis Social Club gründen?
Normalerweise darfst Du in einem Cannabis Social Club in Deutschland seit 1.7.2024 Cannabis aufziehen. Das funktioniert aber nur, wenn Du auch eine Genehmigung für den CSC hast. Interessant zu wissen ist, dass die erste dieser Genehmigungen an einen Cannabis Social Club in Ganderkesee gegangen ist. Ausgesprochen wurde sie durch das Bundesland Niedersachsen.
Wenn Du einen Social Club führst, findet nach vier Jahren eine Kontrolle statt. Bei dieser Kontrolle wird geprüft, ob Du alle Vorgaben in Bezug auf den Jugend- und Gesundheitsschutz einhältst.
Warum ein Cannabis Social Club viel Arbeit macht
Mit der Genehmigung der Behörden kannst Du durchstarten, aber bereits bis Du diese hast, kann es schon einige Zeit dauern. Wir haben zusammengefasst, welche Vorgaben zu beachten sind. Schon die Suche nach einer passenden Location ist nicht zu unterschätzen.
Die Mengen, die für den Eigenanbau nach der Legalisierung festgelegt sind, sind gesetzlich klar definiert. Hier gibt es auch keine Grauzone. Das heißt, Du musst Dich wirklich komplett an die Vorgaben halten. Sehr gut aufgearbeitet wird das Thema übrigens auch vom Deutschen Hanfverband*¹. Falls Du über eine Gründung nachdenkst, ist der Verband als Unterstützer eine gute Anlaufstelle.
Bedenke auch, dass Dein Club eine Satzung benötigt. Die Satzung legt fest, unter welchen Voraussetzungen Mitglieder aufgenommen werden, wie es mit den Regelungen und den Vorgaben des Gesetzgebers aussieht und wie sichergestellt ist, dass diese eingehalten werden. Es muss klar hervorgehen, dass der Club keine Absicht auf Gewinnerzielung hat. Der Verkauf von Cannabis darf nur in Reinform erfolgen, andere Cannabisprodukte dürfen nicht angeboten werden.
Der Anbau wird über einen Anbaurat kontrolliert und geregelt. Er arbeitet in Gemeinschaft mit dem Vorstand.
Wie Cannabis Social Clubs den Safer-Use unterstützen
Nicht zu unterschätzen ist, dass der Aufbau von CSCs einen deutlichen Einfluss auf den Safer-Use von Cannabis haben kann. Diskussionen zu möglichen Schäden, die bei Konsumenten durch Haschisch entstehen, sind nach wie vor vorhanden. Im Rahmen der Schadensminderung werden Social Clubs als gute Option angesehen. Dies hängt unter anderem damit zusammen, dass die Clubs strenge Qualitätskontrollen durchführen. Das hier an die Mitglieder ausgegebene Cannabis ist daher hochwertig und das gesundheitliche Schadenspotenzial reduziert sich.
Zudem wird davon ausgegangen, dass die Mitglieder von Cannabis Social Clubs, neben der Kontrollfunktion im eigenen Anbau, auch bereit sind, andere Menschen aufzuklären, die interessiert sind am Cannabis-Anbau.
Fazit: Cannabis Social Clubs sind die Treffpunkte der Hanf-Liebhaber
Du hast die Wahl, ob Du Cannabis für den Eigengebrauch in Deinen vier Wänden oder doch im Rahmen eines sogenannten Cannabis Social Clubs anbauen möchtest. Die Clubs selbst sind in Deutschland noch nicht so weit verbreitet. Das kann sich aber schnell ändern, denn das Interesse ist da. Durch die klaren Rahmenbedingungen gelten sie als interessante Zusammenschlüsse, die mit der Legalisierung von Cannabis entstehen.