Noch ist nicht abschließend geklärt, wie Cannabis den Blutzuckerspiegel und das Hormonsystem beeinflusst. Eine neue, groß angelegte Analyse liefert nun alarmierende Hinweise.

Der mögliche Einfluss von Cannabis auf Diabetes

Der weltweite Konsum von Cannabis steigt stetig an: Laut dem World Drug Report 2025 der Vereinten Nationen erhöhte sich die Zahl der Nutzerinnen und Nutzer von rund 219 Millionen im Jahr 2021 auf etwa 244 Millionen im Jahr 2023.

Welche langfristigen Auswirkungen Cannabis auf den Stoffwechsel hat, bleibt jedoch unklar. Forschende beim Kongress der European Association for the Study of Diabetes (EASD) in Wien betonen, dass es Hinweise sowohl auf positive Effekte wie entzündungshemmende oder gewichtsregulierende Eigenschaften als auch auf problematische Folgen für den Zuckerstoffwechsel und die Insulinempfindlichkeit gibt.

Eine neu vorgestellte Untersuchung deutet nun darauf hin, dass regelmäßiger Cannabiskonsum das Risiko, an Typ-2-Diabetes zu erkranken, um ein Vielfaches steigern könnte – möglicherweise durch bislang ungeklärte Einflüsse auf den Blutzucker.

Beobachtung über fünf Jahre soll Aufschluss geben

Das Team um Ibrahim Kamel vom Boston Medical Center analysierte elektronische Gesundheitsakten von 54 Organisationen in den USA und Europa. Erfasst wurden knapp 100.000 Personen, die zwischen 2010 und 2018 eine Diagnose im Zusammenhang mit Cannabis erhalten hatten – vom gelegentlichen Konsum bis hin zu Abhängigkeit, Intoxikation oder Entzug.

Diese Gruppe wurde mit mehr als vier Millionen Menschen ohne dokumentierten Substanzgebrauch oder schwere chronische Erkrankungen verglichen und über fünf Jahre hinweg beobachtet.

Nach Anpassung für Faktoren wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Alkoholkonsum und andere Risiken zeigte sich: In der Cannabisgruppe traten deutlich mehr Diabetesfälle auf. Laut EASD lag das Erkrankungsrisiko fast viermal so hoch wie in der Vergleichsgruppe.

Einfluss von Cannabis auf Lebensstil und Ernährung

Die Forschenden vermuten, dass Cannabis sowohl die Insulinresistenz beeinflusst als auch ungesunde Ernährungsgewohnheiten begünstigt. Gleichzeitig betonen sie den Bedarf an weiteren Studien, um die endokrinen Langzeitfolgen genauer zu klären – insbesondere, ob Unterschiede zwischen Rauchprodukten und essbaren Varianten wie Edibles bestehen.

„Da Cannabis weltweit leichter verfügbar und in vielen Ländern legalisiert wurde, ist es entscheidend, mögliche Gesundheitsgefahren besser zu verstehen“, erklärte Studienleiter Ibrahim Kamel. Ärztinnen und Ärzte sollten deshalb ihre Patientinnen und Patienten verstärkt auf potenzielle Stoffwechselrisiken hinweisen und diese in Prävention wie Beratung einbeziehen.

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