Cannabis von heute ist nicht mehr das, was es einmal war – und deutlich riskanter. Eine neue Analyse aus Kanada zeigt: Der Gehalt des psychoaktiven Wirkstoffs THC ist in den vergangenen zwei Jahrzehnten massiv gestiegen. Damit wächst auch das Risiko für Konsumentinnen und Konsumenten. Die Ergebnisse aus der Cannabis Studie sorgen dafür, dass mögliche Risiken in den Vordergrund rücken.
Deutschland legalisiert, Risiken bleiben
Seit dem 1. April 2024 ist Cannabis in Deutschland unter bestimmten Auflagen legal. Trotz der bekannten gesundheitlichen Gefahren gilt Cannabis hierzulande bei vielen weiterhin als vergleichsweise harmlos. Doch Forscher der University of Ottawa, wo Cannabis bereits seit 2018 legal ist, gehen jetzt auf mögliche Risiken ein.
Ihr Fazit: Joints sind heute wesentlich stärker als noch vor 20 Jahren.
THC-Gehalt hat sich vervielfacht
Verantwortlich dafür ist vor allem Tetrahydrocannabinol (THC) – der Stoff, der für die berauschende Wirkung sorgt. Durch gezielte Züchtungen haben moderne Cannabissorten einen deutlich höheren THC-Gehalt als früher. In Kanada sei die Wirkung von Marihuana heute rund fünfmal so stark wie zu Beginn der 2000er-Jahre, so die Wissenschaftler.
Auch in Deutschland liegt der durchschnittliche THC-Gehalt von Blüten inzwischen bei etwa 14 Prozent – viele Sorten überschreiten diesen Wert deutlich. Ein Problem ist, dass die Zusammenstellung der Joints nicht an den gestiegenen THC-Gehalt angepasst wurde. Noch immer werden sie, wie vor 20 Jahren, gedreht und gestopft.
Zunahme psychischer Erkrankungen
Mit der steigenden Potenz wächst auch die Gefahr psychischer Folgen. Studienleiter Nicholas Fabiano warnt: „Cannabis aus den 2000er-Jahren ist nicht dasselbe wie im Jahr 2025. Der gestiegene THC-Gehalt dürfte ein entscheidender Faktor für den engeren Zusammenhang zwischen Cannabiskonsum und Schizophrenie sein.“
Tatsächlich haben sich in Kanada die Schizophrenie-Fälle, die mit Cannabis in Verbindung gebracht werden, seit der Legalisierung verdreifacht. Allerdings lässt das noch keine vollständigen Rückschlüsse auf eine wirklich enge Verbindung zu.
Risiko für junge Menschen besonders hoch
THC und andere Inhaltsstoffe greifen tief in den Hirnstoffwechsel ein. Wer regelmäßig konsumiert, kann das Risiko für Psychosen steigern – insbesondere junge Menschen, deren Gehirn sich noch in der Entwicklung befindet, sowie Personen mit psychischen Vorerkrankungen wie Depressionen oder Angststörungen gelten als gefährdet.
Eine Psychose kann wiederum den Weg zu einer Schizophrenie ebnen, die oft im jungen Erwachsenenalter auftritt und mit Wahnvorstellungen oder Halluzinationen einhergeht. Laut der kanadischen Analyse haben Betroffene, die bereits eine Psychose durch Cannabis entwickelt haben, ein 242-mal höheres Risiko, tatsächlich an Schizophrenie zu erkranken.