Berlin. Ab dem Sommer 2025 sollen in den Berliner Bezirken Friedrichshain-Kreuzberg und Neukölln mehrere Fachgeschäfte eröffnet werden, die legal Cannabis verkaufen. Dieses innovative Modellprojekt wird von den beiden Bezirken ins Leben gerufen und durch eine wissenschaftliche Begleitstudie der Humboldt-Universität unterstützt.
Die Teilnehmer, die Cannabis erwerben möchten, müssen volljährig sein und in einem der beiden Bezirke gemeldet sein. Zudem ist eine Registrierung zur Teilnahme an der wissenschaftlichen Studie erforderlich, die eine regelmäßige Teilnahme an Befragungen umfasst. Diese Studie erstreckt sich über einen Zeitraum von fünf Jahren und zielt darauf ab, fundierte Erkenntnisse über die Auswirkungen des legalen Verkaufs von Cannabis zu gewinnen.
Laut den Bestimmungen des geplanten Cannabis-Gesetzes dürfen Studienmitglieder maximal 50 Gramm Cannabis pro Monat erwerben, wobei der Kauf pro Transaktion auf maximal 25 Gramm beschränkt ist. Es ist ausdrücklich untersagt, die erworbenen Produkte an Dritte weiterzugeben, was im Falle eines Verstoßes einen Ausschluss aus der Studie zur Folge hätte. Ergänzend zur Hauptstudie wird eine Kontrollgruppe aus Mitgliedern eines lokalen Cannabis Social Clubs gebildet, um verschiedene Aspekte des Pilotprojekts zu analysieren.
Der Verkauf wird von einem spezialisierten Unternehmen organisiert, das das Cannabis von legalen Produzenten in Deutschland und im Ausland bezieht. Die Preise sollen im Bereich von 9 bis 12 Euro pro Gramm liegen, was dem derzeitigen Preisniveau im illegalen Markt entspricht. Gleichzeitig wird jedoch betont, dass die Qualität des angebotenen Cannabis erheblich über der des Straßenverkaufs liegt.
Bessere Qualität für Konsumenten
Ein wesentliches Ziel des Projekts ist es, die Drogenkonsumenten mit Cannabis von besserer Qualität zu versorgen, da die Produkte auf dem Schwarzmarkt oft mit schädlichen Verunreinigungen belastet sind. Neben Marihuana werden auch andere, nicht rauchbare Cannabis-Produktformen angeboten. Darüber hinaus sollen die Maßnahmen dazu beitragen, den kriminellen Schwarzmarkt zu reduzieren.
Bezirksstadtrat Hannes Rehfeldt (CDU) von Neukölln kommentiert: „Wir sehen den Bedarf.“ Es wird geschätzt, dass rund zehn Prozent der Einwohner in Friedrichshain-Kreuzberg und Neukölln Cannabis konsumieren, was etwa 70.000 Menschen entspricht.
Für die wissenschaftliche Studie sind mindestens 2.000 registrierte Cannabis-Konsumenten erforderlich, um valide Ergebnisse zu erzielen. Professor Christian Ulrichs von der Humboldt-Universität betont jedoch, dass mehr Teilnehmer für eine umfassendere Datenbasis von Vorteil wäre.
Parallel zu den plangemäßen Öffnungen in Berlin sind ähnliche Projekte auch in Städten wie Frankfurt am Main und Hannover in Vorbereitung, was die bundesweite Initiative zur Schaffung eines regulierten Marktes für Cannabis unterstreicht.