Auf einem kleinen Hof im idyllischen Frankenwald hat Uwe Gremer eine außergewöhnliche Marktlücke entdeckt: den Anbau und die Verarbeitung von Nutzhanf. Auf dem Familienhof in Wallersdorf im Landkreis Kronach, umgeben von den Bergen des Frankenwaldes, war klassische Landwirtschaft mit moderner Großtechnik kaum möglich. Früher hielten die Eltern Milchkühe und betrieben neben der Forstwirtschaft Zimmervermietung für Feriengäste – letztere existiert bis heute.

Uwe Gremer jedoch hat den Betrieb neu ausgerichtet und seit 2014 auf eine zukunftsorientierte Kultur gesetzt: Nutzhanf – Cannabis sativa.

Nachhaltigkeit und Vorteile von Hanf

Die Ackerflächen des Hofes sind vollständig auf Ökolandbau umgestellt und werden in Kooperation mit einem befreundeten Landwirt bewirtschaftet. Der Hauptfokus liegt auf einem Hektar Nutzhanf, aus dem vielfältige Produkte entstehen.

Gremer schwärmt von der Pflanze: Hanf wächst auch auf kargen Böden, verbessert durch sein tiefes Wurzelwerk die Bodenstruktur und ist nahezu pflegeleicht. Zudem gehört Hanf zu den ältesten Nutzpflanzen der Welt – seit über 10.000 Jahren wird er in Asien angebaut, seit rund 6.000 Jahren auch in Europa.

Die Einsatzmöglichkeiten sind beeindruckend, zum Beispiel als Fasern für Textilien, Dämmstoffe für den Hausbau und Lebensmittel mit wertvollen Proteinen, Vitaminen und Aminosäuren.

Anbauvorschriften für Nutzhanf

Der Anbau von Nutzhanf ist streng geregelt. Erlaubt sind nur zugelassene Sorten mit einem THC-Gehalt unter 0,1 %. Für jede Aussaat ist eine Genehmigung der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) erforderlich.

Eigene Samen dürfen nicht nachgebaut werden, da sich sonst der THC-Gehalt erhöhen könnte. In diesem Jahr hat Gremer die Sorten Finola und Santhica nach den Eisheiligen im Mai ausgesät – 25 kg/ha mit einer herkömmlichen Getreidesämaschine.

Von der Saat bis zur Ernte

Der Nutzhanf ist äußerst anspruchslos und benötigt keine Pflege bis zur Ernte. Die Körner werden im Herbst mit einem normalen Mähdrescher geerntet und können zu Hanföl oder Hanfmehl verarbeitet werden. Der durchschnittliche Körnerertrag liegt bei 800 bis 1.200 kg pro Hektar.

Gremer spezialisiert sich jedoch auf die Ernte der Blüten, die einen CBD-Gehalt von rund 5 % aufweisen. Pro Hektar können 600 bis 800 kg Blüten geerntet werden. Diese werden mit einer speziellen Erntemaschine geerntet, anschließend auf dem Hof schonend getrocknet und dann per CO₂-Extraktion weiterverarbeitet.

Aus einer Tonne Blüten entstehen etwa 20 kg reines CBD, das Uwe Gremer in seinem zugelassenen Lebensmittellabor veredelt.

Eigene Produkte aus Hanf

Im hofeigenen Labor – das nach strengen Standards für die Lebensmittelproduktion zugelassen ist – stellt Gremer verschiedene Produkte her:

  • Aromaöle mit 5 %, 10 % oder 20 % CBD
  • Kosmetikprodukte wie Cremes auf Basis von Kokosöl
  • Hanf-Schokolade

Die Vermarktung erfolgt direkt ab Hof, auf Märkten und über den Online-Shop. Viele seiner Kunden setzen auf CBD-Produkte zur Unterstützung ihrer Gesundheit und berichten von positiven Erfahrungen.

Regulatorische Hürden und Einschränkungen

Der bürokratische Aufwand ist hoch. Während die Herstellung von Hanföl und Mehl unproblematisch ist, erfordert die CBD-Extraktion für den Verzehr eine besondere Genehmigung. Nach der Novel-Food-Verordnung sind nur Anwendungen erlaubt, die es vor 1997 bereits gab. Alles andere bedarf einer Zulassung – eine Hürde, die für kleine Betriebe kaum zu bewältigen ist.

Deshalb kennzeichnet Gremer seine Produkte nur für die äußere Anwendung. Dennoch können CBD-Aromen über die Haut oder beim Inhalieren ihre Wirkung entfalten.

Kontrollen gehören zum Alltag – inklusive unangekündigter Stichproben. Selbst eine Razzia hat der Hanfbauer schon erlebt, natürlich ohne Beanstandungen.

Hanf-Erlebnis für Besucher

Um den Menschen die Pflanze näherzubringen, veranstaltet Gremer Hanfwanderungen und öffnet den Hof für Interessierte. Sogar Models nutzten die malerischen Hanffelder bereits für Foto-Shootings.

Sein Wunsch: Nutzhanf soll wieder eine etablierte Ackerkultur werden. In einem alten Buch entdeckte er, dass Hanfbauern früher sogar vom Kriegsdienst befreit waren – ein Hinweis auf den hohen Stellenwert, den die Pflanze einst hatte.

 

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