Auch wenn Cannabis nun seit über einem Jahr bis zu einer bestimmten Größenordnung legal ist, kaufen die meisten Konsumenten nach wie vor illegal. Selbst dann, wenn sie das Cannabis aufgrund von medizinischen Gründen konsumieren.
Berlin. Seit dem 1. April ist es in Deutschland Erwachsenen erlaubt, bis zu 50 Gramm Cannabis zu besitzen und 25 Gramm mit sich zu führen. Darüber hinaus dürfen sie bis zu drei Cannabispflanzen für den persönlichen Bedarf zu Hause anbauen. Dieses Regelwerk ist Teil des über einem Jahr alten Cannabisgesetzes, das von einer intensiven und emotionalen Debatte begleitet wurde und noch heute schwer diskutiert wird. Während Befürworter der Legalisierung argumentierten, dass sie den Schwarzmarkt eindämmen und eine Qualitätskontrolle ermöglichen könnte, warnte die Opposition vor möglichen gesundheitlichen Risiken, insbesondere für Jugendliche.
Allerdings zeigt eine aktuelle Untersuchung, dass die angestrebten Ziele bislang nur teilweise erreicht wurden. Ein großer Teil der Cannabis-Nutzer bezieht nach wie vor seine Produkte auf illegalem Weg. Dies belegt ein Bericht der Bloomwell GmbH, die sich selbst als Europas größte Plattform für medizinisches Cannabis bezeichnet. Im Rahmen der Studie wurden 3.092 Personen ab 18 Jahren online befragt, von denen 1.009 in den letzten zwölf Monaten mindestens einmal Cannabis konsumiert haben.
Laut den Ergebnissen bauen rund 15 Prozent der Befragten ihre eigenen Pflanzen an und konsumieren diese schlussendlich auch. Etwa 26 Prozent geben an, Cannabis aus der Apotheke zu beziehen, dementsprechend auf Rezept, während 48 Prozent Freunde oder Bekannte als Bezugsquelle anführen. Hierbei ist jedoch unklar, woher diese das Cannabis erworben haben. Zudem beziehen zwölf Prozent ihr Cannabis von einem Dealer, was insgesamt bedeutet, dass 60 Prozent der Konsumenten weiterhin auf illegale Wege zurückgreifen und Ihr Cannabis weiterhin auf dem Schwarzmarkt kaufen.
Diese Befunde werfen Fragen über die Effektivität des neuen Gesetzes auf und zeugen von den Herausforderungen, die bei der Umsetzung einer regulierten Cannabis-Legalisierung zu bewältigen sind. Eine verstärkte Aufklärung und Maßnahmen zur Förderung des legalen Erwerbs könnten erforderlich sein, um den Wandel hin zu einem verantwortungsvolleren Cannabis-Konsum zu unterstützen. Jedoch stehen wir auch weiterhin noch am Anfang der Legalisierung von Cannabis. Es bleibt also abzuwarten, wie die weitere Entwicklung ausschaut.