Seit dem 21. Juli werden in Österreich rauchbare Cannabis-oder Hanfblüten nur noch über Trafiken verkauft. Das heißt, der Verkauf von Cannabis in Trafiken löst den Verkauf in den Hanfshops ab. Es wird auch keinen Onlinehandel und keine Automaten mehr für die rauchbaren Produkte geben. Damit fällt nun auch eine Tabaksteuer an.
Unter anderem erwartet das Finanzministerium, dass durch diese Änderung die Steuereinnahmen steigen. Bis zu 15 Millionen Euro mehr Steuern können so eigenommen werden. Für die Trafikanten ist diese Erweiterung des Angebotes optimal. Damit sprechen sie eine weitere Zielgruppe an. Anders sieht es aus, wenn Inhaber von Hanf-Shops befragt werden. Auch der Cannabis-Bundesverband sowie Produzenten der rauchbaren Produkte kritisieren das Vorgehen. Sie verweisen auf starke Umsatzeinbußen sowie den Verlust von Arbeitsplätzen zahlreicher Menschen.
Unter anderem zu diesem Thema befragt wurde Kevin Pöhland. Er ist der Geschäftsführer des Hanf-Shops „Mr. Smart“, der seinen Sitz in Klagenfurt hat. Er gibt an, dass er mit Einbußen von mindestens 30 Prozent bei den Umsätzen rechnen muss. Dazu kommt, dass er nicht mehr weiter alle Mitarbeitenden beschäftigen kann. Somit gehen auch Arbeitsplätze verloren.
Verkauf von Cannabis in Trafiken trifft auch Produzenten
Neben den Hanf-Shops sind durch die Veränderungen mit dem Verkauf von Cannabis in den Trafiken auch Produzenten betroffen. Die Belieferung der Trafiken darf offiziell nur von drei Großhändlern durchgeführt werden. Die Belieferung der Hanf-Shops dagegen war deutlich weniger reguliert. Michael Rabitsch gehört zu den Produzenten von Cannabisblüten, die nun betroffen sind. Er agiert regional und hat nun mehrere Hundert Kilo Blüten, die er nicht verkaufen kann.
Sein Ziel ist es nun, sich als Großhändler zertifizieren zu lassen, um die Trafiken ebenfalls beliefern zu dürfen. Dieser Prozess nimmt aber Zeit in Anspruch und sorgt damit auch für Verluste.
Profitsteigerung dürfte sich vor allem bei den Trafikanten zeigen. Diese freuen sich über eine deutlich erweiterte Angebotspalette durch rauchbares Cannabis. Auch wenn bei den rauchbaren Produkten der THC-Gehalt nicht über 0,3 Prozent steigen darf, klopft dennoch eine neue Kundengruppe an die Trafik-Tür.
Nach dem ersten Tag ist der Andrang bei den Trafiken allerdings noch nicht so groß, wie erwartet wurde. Dazu kommt, dass längst nicht alle Trafiken die gewünschten Produkte bereits vorrätig haben.
Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen
Aber das letzte Wort ist noch nicht gesprochen, denn der Cannabis-Bundesverband hat eine Beschwerde eingelegt. Gerade die Monopolpflicht in Bezug auf die Cannabisblüten ist dem Verband ein Dorn im Auge. Klaus Hübner ist Obmann und verweist darauf, dass durch die derzeitige Situation Jobs und eine effiziente Beratung in den Hintergrund rücken. Die Beschwerde ist bereits an das Bundesfinanzgericht gegangen.


