Inhaltsverzeichnis

Eine Behandlung mit Cannabis auf Rezept ist bisher nur den PatientInnen vorbehalten, bei denen andere Therapien nicht oder nicht ausreichend anschlagen. Standardtherapien sind immer die erste Wahl. Zeigt sich, dass diese nicht den gewünschten Effekt erzielen, können Arzt oder Ärztin dir Cannabis auf Rezept verschreiben.

Das Wichtigste in Kürze

📌 Voraussetzung:
Cannabis wird nur verschrieben, wenn andere Therapien nicht helfen oder nicht möglich sind. Es muss eine medizinische Notwendigkeit vorliegen.

📜 Rechtliche Grundlage:
Seit 2017 erlaubt, ab Oktober 2024 dürfen bestimmte FachärztInnen auch ohne vorherige Kassenbewilligung verschreiben (z. B. Allgemeinmedizin, Neurologie).

🩺 Ablauf:
Ärztliche Beratung ist Pflicht. Ein realistischer Behandlungserfolg muss zu erwarten sein.

💶 Kosten:
Bei Kostenübernahme durch die Krankenkasse fällt nur die Rezeptgebühr (max. 10 €) an. Selbstzahler müssen mit hohen Kosten rechnen.

📄 Antrag & Widerspruch:
Antrag auf Kostenübernahme kann von dir oder dem Arzt gestellt werden. Bei Ablehnung: Widerspruch einlegen, ggf. Klage vor dem Sozialgericht möglich.

🧾 Privatrezept:
Möglich, jedoch müssen die Kosten selbst getragen werden. Steuerlich absetzbar bei medizinischer Indikation.

🌐 Online-Rezepte:
Möglich, aber persönliche Beratung durch den Haus- oder Facharzt ist empfehlenswerter.

Die wichtigsten Grundlagen für Cannabis auf Rezept

Seit dem Jahr 2017 ist es grundsätzlich möglich, medizinisches Cannabis auf Rezept zu erhalten. Bis ins Jahr 2024 war es ÄrztInnen nicht möglich, Cannabis auf Rezept zu verschreiben, wenn es nicht vorher eine Bestätigung der Krankenkasse gab. Seit Oktober 2024 gibt es einige Änderungen. ÄrztInnen, die über eine spezielle Qualifikation verfügen, können Marihuana auf Rezept auch dann verschreiben, wenn die Krankenkasse bisher noch keine Bestätigung durchgeführt hat. 

Zu diesen ÄrztInnen gehören FachärztInnen für Allgemeinmedizin, Innere Medizin, Neurologie oder Anästhesiologie. 

Cannabis auf Rezept erhalten

Um Cannabis auf Rezept zu erhalten, ist eine medizinische Beratung die wichtigste Grundlage. In der Regel wird medizinisches Cannabis nur PatientInnen verschrieben, die unter einer schweren Erkrankung leiden. Alle Behandlungsoptionen für diese Erkrankung sollten ausgeschöpft worden sein. Hierbei sind die Standardtherapien gemeint. 

Zeigt sich, dass die Standardtherapien nicht oder nicht mehr ausreichend wirken, kann eine Cannabistherapie in Angriff genommen werden. Ebenfalls möglich ist es, die Standardtherapie durch besondere Gründe zu übergehen. Hierbei kann es sich um Kontraindikationen handeln. 

Eine weitere wichtige Voraussetzung, um Cannabis auf Rezept erhalten zu können, ist, dass es eine realistische Aussicht für einen positiven Einfluss geben muss. Das heißt, der Arzt oder die Ärztin müssen erklären können, warum sie davon ausgehen, dass Cannabis den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen kann. 

Möchtest du einen Antrag bei deiner Krankenkasse stellen, solltest du zudem einen übersichtlichen Verlauf deiner bisherigen Behandlung beifügen. Die Wahrscheinlichkeit, dass durch deine Krankenkasse ein Gutachten auf Basis deines Antrages gestellt wird, ist groß. Anhand dieses Gutachtens fällt dann die Entscheidung für eine Kostenübernahme. 

Wichtig: Nicht nur du kannst den Antrag auf Kostenübernahme für Cannabis bei der Krankenkasse stellen. Ebenfalls möglich ist es, dass ÄrztInnen diesen Antrag stellen. 

Mit diesen Kosten musst du rechnen

Wie hoch sind die zu erwartenden Kosten bei Cannabis auf Rezept? Diese Frage hast du dir vielleicht schon gestellt und natürlich möchtest du ein hochwertiges Produkt für deine Behandlung erhalten. Wenn alle Voraussetzungen dafür erfüllt sind, dass dir Cannabis auf Rezept verschrieben wird, musst du lediglich die Rezeptgebühr tragen. Sie liegt bei einer Höhe von höchstens 10 Euro. 

Trägst du die Kosten für die Behandlung selbst, was ebenfalls möglich sein kann, hängen die Kosten davon ab, welches Medikament dir verschrieben wird, können aber schnell in den drei- und vierstelligen Bereich steigen. 

Antrag abgelehnt – was mache ich jetzt? 

Stellst du einen Antrag auf Kostenübernahme von CBD auf Rezept, kann dieser natürlich auch abgelehnt werden. Jede Krankenkasse hat Richtlinien, die eingehalten werden müssen. Lege zuerst einen Widerspruch ein und fordere eine Begründung für die Ablehnung. Begründe deinen Widerspruch und lass dich hier auch von deinem behandelnden Arzt oder der Ärztin unterstützen. 

Der Widerspruch wird dann durch die Krankenkasse geprüft. Das kann normalerweise mehrere Wochen dauern. Bleibt die Krankenkasse bei ihrer Entscheidung, wird dein Widerspruch weitergeleitet. Er gilt nun an den sogenannten Widerspruchsausschuss, der noch einmal alles gründlich prüft. Entscheidet sich der Ausschuss ebenfalls dafür, dass der Antrag abgelehnt wird, kannst du noch einen Schritt weiter gehen und dich an das Sozialgericht wenden. 

Plane einen langen Atem ein. Es ist keine Seltenheit, dass mehrere Monate ins Land gehen. Manchmal kann es auch schon helfen, sich noch einmal direkt mit der Krankenkasse in Verbindung zu setzen und das persönliche Gespräch zu suchen. Vielleicht lässt sich hier herausfinden, was bei deinem Antrag gefehlt hat, damit dieser doch noch bestätigt werden kann. 

Fazit: Cannabis auf Rezept gibt es beim Arzt

Der Einsatz von Cannabis bei Krankheiten nimmt zu und viele PatientInnen berichten von einer Linderung der Symptome und einer hilfreichen Unterstützung ihrer Therapie durch Cannabis. Gerade bei den Krankenkassen ist die Kostenübernahme dennoch ein wichtiges Thema, das bei vielen PatientInnen für Unmut sorgt. 

Beachte: Du kannst dir grundsätzlich auch bei einem Online-Portal durch einen Arzt oder die Ärztin ein Cannabis Rezept ausstellen lassen. Hier erhältst du jedoch nicht die umfassende Beratung, die bei einem persönlichen Gespräch mit deinem behandelnden Arzt oder der Ärztin gewährleistet wird. Nur diese kennen deine persönliche Krankheitsgeschichte und den bisherigen Therapieverlauf. 

FAQ – Cannabis auf Rezept

Die meisten ÄrztInnen dürfen Cannabis auf Rezept verschreiben. Allerdings müssen sie sich an bestimmte Rahmenbedingungen halten. So ist medizinisches Cannabis nur dann eine Wahl, wenn Standardtherapien bei deiner Erkrankung bisher nicht den gewünschten Effekt erzielt haben.

Damit die Kosten durch deine Krankenkasse übernommen werden, ist ein Antrag auf Kostenübernahme deutlich. Stelle diesen am besten in einer engen Absprache mit deinem Arzt oder deiner Ärztin.

Ja, es ist in Deutschland erlaubt, CBD auf Privatrezept zu verschreiben. In diesem Fall trägst du die Kosten für die Behandlung selbst. Bist du PrivatpatientIn, kannst du dich bei deiner Versicherung erkundigen, ob diese die Kosten für die Therapie übernimmt.

Wenn es sich um medizinisches Cannabis handelt, das du auf Rezept erhalten und selbst gezahlt hast, kannst du diesen Posten auch bei der Steuererklärung ansetzen.

* Verweist auf eine externe Webseite.

Das könnte dir gefallen

Hinweise:
Die Informationen auf dieser Webseite wurden sorgfältig recherchiert und nach bestem Wissen und Gewissen zusammengestellt. Bitte beachte das jeweilige Veröffentlichungsdatum der Beiträge, da sich Gesetze und Vorschriften regelmäßig ändern können. Wir übernehmen keine Gewähr für die Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der bereitgestellten Informationen. Für verbindliche Auskünfte wende dich bitte an einen Fachanwalt oder die zuständige Behörde. Weitere Informationen dazu findest du unter Haftungsausschuss.

Nach oben scrollen